Weihnachts-Circus nächste Saison in Seidnitz?

Dass Tiere auf einer Galopprennbahn unterwegs sind, ist nicht ungewöhnlich. Im Gegenteil – für Pferderennen wurden diese Anlagen ja angelegt. Im vorigen Jahrhundert fanden ausschließlich diese PS-Veranstaltungen auf Rennbahnen statt. Da gab es im Jahr bis zu 40 Renntage, zu denen beispielsweise in Seidnitz meist mehr als 50.000 Besucher strömten. Da stand noch auf der dem Ziel gegenüberliegenden Seite eine Tribüne mit preiswerten Plätzen, wohin nach dem Einlauf ein Läufer geschickt wurde, der mitteilte, wer überhaupt gewonnen hat…

In der heutigen Zeit ist das anders. Es gibt weniger Menschen, die sich Rennpferde halten, und deshalb auch weniger Rennen und Renntage. Außerdem ist das Freizeitangebot breiter als vor 100 Jahren. Der Besucherschnitt in Seidnitz betrug 2023 bei sieben Renntagen 8.500, nur zweimal lag die Zuschauer-Zahl im fünfstelligen Bereich. Um die Anlage mehr zu nutzen und auszulasten, sucht der Rennverein nach Alternativen zu den Pferderennen. So fanden im Vorjahr 18 Trödelmärkte statt, gab es den Sommer-Empfang des Oberbürgermeisters sowie Firmen- und Familien-Feste auf dem Areal, debütierte das Schlamm-Festival Angel Muddy Run in Dresden. Alles wird wiederholt, ausgebaut und weiterentwickelt.

Da passt auch die tierische Idee aus der CDU-Fraktion des Dresdner Stadtrates ins Konzept: Der in diesem Jahr von der Flut beeinträchtigte Weihnachts-Circus soll aus dem Ostragehege auf Dresdens größte Sportanlage umziehen. Der Rennverein sieht das nicht nur wegen der finanziellen Aspekte positiv, ist doch gerade in den Wintermonaten nicht viel los auf dem Gelände. So bliebe das auch in der Galoppsport-Pause in aller Munde und sicher käme auch mancher beim Elefanten-Gucken auf die Idee, einmal die Vollblüter ein paar Monate später in Aktion zu erleben.

Rennvereins-Präsident Albrecht Felgner freut sich über diese Initiative: „Wir suchen ständig nach neuen Sachen, um die Rennbahn besser auszulasten – sowohl um Einnahmen zu generieren, als auch in den Blickpunkt zu gelangen für die vielen Menschen, die gar nicht wissen, was sie da für eine Oase in ihrer Stadt haben.“ Natürlich müsse dieses Projekt in Abstimmung mit den auf der Rennbahn ansässigen Trainern umgesetzt, dürfe das tägliche Training nicht beeinträchtigt werden.

Weitere nichtrennsportliche, neue Pläne des Vereins für 2024 sind die Veranstaltung einer Konzert-Reihe im Juli, die Austragung von Polo-Turnieren sowie die Wiederbelebung des Konzeptes Sommer-Kino – letzteres nicht in Konkurrenz zu den Filmnächten am Elbufer, sondern zeitlich davor oder danach.

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