Rückblick durch die Dresdner Turf-Brille auf den „Goldenen September“

Jetzt wird’s langsam frisch – und da macht es noch mehr Spaß, durch die Dresdner Turfbrille auf den milden September zurückzublicken.

Der startete mit dem Finale der Großen Woche in Baden-Baden, wo es für unsere Vierbeiner nicht viel zu holen gab. Stefan Richters Sir Theodore machte immerhin als Zweiter auf sich aufmerksam. Am Wochenende darauf war da schon mehr los. In Magdeburg debütierte Claudia Barsigs So Beautiful wirklich wunderschön, gewann unter Mikki Cadeddu 3000 Euro und startete vielversprechend in ihre Karriere. Parallel dazu sorgte Waldpfad, der Zweitplatzierte im Großen Preis der Landeshauptstadt Dresden, im englischen Haydock für Furore, als er als Dritter in einem Gruppe-I-Rennen 35867 Euro verdiente und damit erneut etwas fürs Rating des Seidnitzer Saison-Highlights tat. Tags darauf sattelte das Dresdner Urgestein Hans-Jürgen Gröschel in München Be Sweet zum Sieg. Der Trainer-Oldie punktete danach auch noch in Dresden mit South Coast und in seiner Wahl-Heimat Hannover mit Saxone. Beim „Tag des Offenen Denkmals“ am 8. 9. präsentierte sich die Seidnitzer Anlage und begeisterte vor allem Rennbahn-Neulinge mit zahlreichen Führungen für unseren Sport.

Dann kam die Schock-Nachricht: Rennbahn-Legende Egon Würgau starb im Alter von 88 Jahren. Noch am vorigen Seidnitz-Renntag freute sich das immer gut gelaunte Ehrenmitglied des DRV 1890 e.V. über die zahlreichen Geburtstags-Glückwünsche. In einem Nachruf würdigten wir sein Engagement für den Galopp-Rennsport.

Großes hat diesbezüglich auch Klaus-Dieter Graage geleistet. Der langjährige Chronist des Rennvereins beging am 14. September seinen 80. Geburtstag. DRV-Präsident Michael Becker: „Ich gratuliere im Namen der Dresdner Turf-Gemeinde ganz herzlich. Die Verdienste von Klaus-Dieter Graage vor allem in Sachen Traditions-Pflege und Historie sind nicht hoch genug zu würdigen.“ Viele Jahrzehnte ist „KDG“ nun schon in der Szene unterwegs. Ob als Funktionär in der Rennleitung, als Zielrichter auf den ostdeutschen Bahnen oder als Mitbegründer des „neuen“ Dresdener Rennvereins 1890 e.V. nach der Wende – jedes Engagement war immer eines mit Herz und Seele. Auch als Autor zahlreicher Veröffentlichungen hat er sich einen Namen gemacht. Er hat die Chroniken zu den Jubiläen der Seidnitzer Bahn verfasst, gestaltete umfassende Ausstellungen und Bildergalerien und machte sich für die Wiederaufnahme des Sachsenpreises, des ältesten Seidnitzer Zuchtrennens, stark. Sein von ihm aufgebautes KDG-Archiv ist ein unschätzbarer Fundus, aus dem er immer wieder schöpft und auch die DRV-Homepage mit Fach-Beiträgen unterstützt. Wir freuen uns schon auf seine nächsten Projekte – 2021 wird die Rennbahn 130 Jahre alt und das geplante Rennbahn-Museum muss schließlich auch jemand gestalten und mit Leben und Inhalten erfüllen. Wer, wenn nicht Klaus-Dieter Graage?

Was war noch so tierisch los im „Goldenen September“? Mit den Handballern des HC Elbflorenz startete der DRV eine Kooperation, die ein Pilotprojekt für einen Dresdner Sport-Renntag 2020 mit allen Dresdner Vereinen und Einzel-Athleten sein soll. Stefan Richters Fort Good Hope triumphierte am 14. 9. in Hoppegarten und seine Waikiki schaffte am 15. 9. in Hannover endlich ihren zweiten Karriere-Erfolg nach mehr als zwei Jahren Pause. Die gebürtigen Dresdner Uwe Stech in Hoppegarten mit Little Love und Jockey Alexander Pietsch mit Mirasch in Nancy landeten ihre jeweils einzigen Treffer in diesem Monat. In Frankreich gastierte auch Claudia Barsig: Legacy wurde in Maison Laffite starker Zweiter.

Und der krönende Abschluss war wieder einmal ein stimmungsvoller Seidnitz-Renntag, übrigens schon der vorletzte in dieser Saison. Claudia Barsig und Stefan Richter holten mit So Super und Mojano ihre fast schon obligatorischen Heimsiege. Trainer-Tochter Christin verteidigte im Finale die Führung in der Mitteldeutschen Galoppserie und gewann die Besitzer-Gesamtwertung. TS

Nach oben