Ehrung zum 100. Todestag des Präsidenten Hugo von Hoesch

Einer der einflussreichsten und zugleich populärsten Präsidenten des „alten“ Dresdener Rennvereins war der Großindustrielle Kommerzienrat Hugo von Hoesch. Seit 1890 als Gründungsmitglied des Dresdner Reiterheims dem Seidnitzer Turf eng verbunden und als Vizepräsident von 1891 – 1893 und 1903 – 1907 mit den Interna der Körperschaft bestens vertraut, übernahm er im Jahre 1907 den Vorsitz des Vereins und bekleidete dieses Amt mit Sachverstand, Leidenschaft sowie der Routine eines gestandenen Unternehmers bis zu seinem Tode am 12. November 1916. Hugo Hoesch, aus einer rheinischen Papiermacherfamilie stammend, erwarb im Jahre 1876 auf einer Zwangsversteigerung die bei Königstein gelegene Papierfabrik Hütten, die er in kurzer Zeit zu einer der modernsten Feinpapierfabriken Deutschlands umgestaltete. Seine Verdienste um die Weiterentwicklung der sächsischen Papierindustrie fanden im Jahre 1888 mit der Ernennung zum Kommerzienrat entsprechende Anerkennung. Gemeinsam mit seinem Vetter Otto Hoesch errichtete er in Heidenau und Pirna alsbald moderne Sulfit-Zellstofffabriken. Seit 1907 gehörte Hugo Hoesch der Ersten Ständekammer an. Zugleich war er Vorsitzender des Vereins der sächsischen Papierindustrie. Nach einem Besuch von König Friedrich August III. in seiner Hüttener Fabrik wurde Kommerzienrat Hugo Hoesch im Jahre 1912 in den erblichen Adelsstand erhoben!

Seit 1891 unterhielt der Kommerzienrat in Seidnitz einen eigenen Rennstall und profilierte sich alsbald auch als Züchter. Sein auf der Rennbahn erfolgreichstes Pferd zog er aus der 1901 aus England importierten Glasshampton-Tochter Glatz. Der von Elopement stammende Quirl, in Dresden von Trainer Hermann Kuttke betreut, gewann 1912 dreijährig den Sächsischen Staatspreis in Seidnitz und im Jahr darauf das Große Dresdner Handicap, den Niedersachsen-Preis von Hannover sowie das Fürst-Hohenlohe-Oehringen-Rennen zu Hoppegarten. Mit der Jahresgewinnsumme von 69.750 Mark rangierte der Hengst damit an neunter Stelle in der Flachrennstatistik und verhalf seinem Besitzer mit Platz 20 im deutschen Besitzerchampionat zur erfolgreichsten Saison!

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Übrigens widerspiegelte sich Hugo Hoeschs enge Heimatverbundenheit auch in den Namen der von ihm in Hütten am Fuße des Bergmassivs Quirl gezüchteten Rennpferde, wie z.B. Bastei, Königstein, Lilienstein, Quirl (s.o.), Schweizermühle und R.lligmühle. Nur am Rande sei vermerkt, dass Hugo v. Hoesch auch den 1911 in Dresden gegründeten Polo-Club leitete. Der Spielplatz befand sich auf der Seidnitzer Rennbahn. In den Jahren der Amtszeit Hugo v. Hoeschs als Vorsitzender des Dresdener Rennvereins nahm die Seidnitzer Rennbahn eine rasante Entwicklung. Im Jahre 1909 wurde das 1000. Rennen seit Gründung des Vereins in einem festlichen Rahmen ausgetragen. Ebenfalls im Jahre 1909 konnte der Totalisator mit neuen „Wettmaschinen“ ausgerüstet werden, was zu einer wesentlichen Steigerung des Wettumsatzes beitrug. 1911 wurde das attraktive, heute denkmalgeschützte Waagegebäude eingeweiht und im Jahre 1912 eine neue Trainieranstalt mit 72 Boxen, Wirtschaftsräumen und Personalwohnungen errichtet.

Im Mai des Jahres 1916 war es Hugo v. Hoesch noch vergönnt, das 25jährige Jubiläum des Dresdener Rennvereins, also auch sein 25-jähriges Jubiläum als Vorstandsmitglied zu feiern. In einem Dankschreiben für die Glückwünsche des „Rates zu Dresden“ antwortete er Oberbürgermeister Dr. Blüher in aller Bescheidenheit: „Wir haben schwere Zeiten durchmachen müssen, aber es ist uns mit Energie und Fleiß gelungen, den Rennverein auf die jetzige Höhe zu bringen.“

Am 12. November 1916 vollendete sich das arbeitsreiche Leben Hugo von Hoesch´s nach kurzer Krankheit im Alter von „nur“ 66 Jahren. Seine letzte Ruhestätte fand er auf dem Trinitatis-Friedhof zu Dresden. Anlässlich seines 100. Todestages am 12. November 2016 haben sich Mitglieder an seiner Grabstätte zusammengefunden, um den einstigen Präsidenten zu ehren und einen Kranz niederzulegen.

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Die Ehrung am Grab führten durch…
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Klaus-Dieter Graage (Chronist des DRV) und Dr. Peter Launer.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Fotos und Beitrag: K.-D. Graage

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