Stallparade & Podcast mit Claudia Barsig

Alle Jahre wieder gibt es in der Galopp-Fachzeitung Sport-Welt die Stallparaden, in denen die Trainer auf die vergangene Saison zurückblicken und auf die kommende schauen. Hier ist der Text über die Dresdnerin Claudia Barsig.

Mit Frankreich-Power und jungen Hoffnungsträgern ins neue Jahr – Claudia Barsig hat Pläne für das In – und Ausland

Der Start ist geglückt

Schon seit einigen Jahren schickt Claudia Barsig Teile ihre Lots zum Wintermeeting nach Cagnes-sur-mer. Im letzten Jahr gelangen der Dresdner Trainerin erstmals zwei Siege an der Cote d’Azur. Muzy und Legacy sorgten seinerzeit für frühe Jahres-Highlights in einer Zeit, in der noch niemand an eine kommende Pandemie dachte, die den Rennsport im Jahr 2020 durcheinanderbringen sollte. Was nach der Rennsportpause von März bis Mitte Mai folgte, waren in erster Linie Siege auf der Heimatbahn – sieben an der Zahl – und ein weiterer Frankreich-Treffer von Legacy. Vor allem von der zweiten Sorte sollen es in der aktuellen Saison gerne mehr werden, insbesondere um ein Manko des letzten Jahres wieder in richtige Bahnen zu lenken. Muzy sorgte mit zwei Treffern am Mittelmeer für Super-Start. „Die Gewinnsumme war uns letztes Jahr etwas zu gering. Um sie in diesem Jahr zu steigern, wollen wir unser Hauptaugenmerk noch stärker auf Frankreich legen“, so die Trainerin im Gespräch mit der Sport-Welt.

Sechs der 14 Pferde auf der aktuellen Trainingsliste sind fest für Frankreich-Routen eingeplant. Canaletto, Smart Cookie, Heal the World, der kürzlich aus einem Verkaufsrennen in Cagnes erworben wurde, Muzy, Legacy und Soho Sensation werden in Frankreich laufen. Das Sextett hat sogar jeweils schon mindestens einen Frankreich-Start in den Beinen, denn es befindet sich derzeit in Cagnes-sur-mer. Dass Muzy beim aktuellen Cagnes-Meeting überhaupt für Claudia Barsig an den Ablauf kam, ist keine Selbstverständlichkeit, denn eigentlich hatte der Wallach das Quartier nach dem letztjährigen Cagnes-Meeting verlassen. Er wurde nach einem Verkaufsrennen abgegeben, doch schon im Sommer hatte der Besitzer nach anhaltender Formschwäche des Ex-Galoppers genug, so dass man ihn für 11.000 Euro zurückkaufte. Eine Herzens-Entscheidung, die sich auszahlen sollte, denn nachdem man Muzy nach der Rückkehr zunächst auf der Koppel wieder aufgepäppelt hatte, knüpfte er in Cagnes nahtlos an sein starkes Meeting 2020 an und gewann zwei Rennen. Muzy könnte im Frühjahr noch ein- oder zweimal laufen. Verkaufsrennen wird man dieses Jahr auslassen. Im Sommer wird er erneut pausieren, um beim Cagnes-Meeting 2022 wieder anzugreifen.

In die Bresche könnte dann Heal the World springen, denn dem Ex-Schiergen-Galopper traut man in dieser Saison in Frankreich viel zu. Doch nicht nur in Frankreich hat man einiges vor. In Deutschland soll es besonders der Nachwuchs richten. Die dreijährige Jukebox Jury-Tochter Sugar Pout hat eine Nennung für die Diana, die man so lange wie möglich aufrechterhalten will. Der dreijährige Amsterdam soll in den Farben des Galoppklubs Leipzig die Auktionsrennen-Route angehen, während man mit dem zweijährigen Alexander Graham, ein Highland Reel-Sohn, die zweite Jahreshälfte bereits im Blick hat.

Besonders früh wird man allerdings nicht in die Saison starten. Nach dem harten Winter wird man die jungen Hoffnungsträger wohl frühestens im Mai auf der Rennbahn sehen. Das ist Teil der Philosophie, die von den Besitzern am Stall unterstützt wird. „So wie es der Witterung nach aussieht, werden wir im März mit dem Training starten, da wir unseren Pferden acht Wochen reines Training zugestehen, bevor sie laufen. Sie werden sie ihren ersten Jahresstart im Mai absolvieren.“ Mit Nervosität der Besitzer muss Claudia Barsig dabei nicht rechnen: „Unsere Besitzer stehen hinter unseren Entscheidungen und lassen uns freie Hand bei der Wahl der Saisonroute, das ist nicht alltäglich. Der Galoppklub Leipzig und der Stall Oberlausitz sind nicht nur langjährige, treue Besitzer, sondern auch Freunde unseres Teams. Es ist schon eine Auszeichnung, wenn Pferde der eigenen Zucht wie Alexander Graham, mit dessen Mutter wir gemeinsam ein Auktionsrennen gewonnen haben, wieder zu uns gestellt werden.“

Dann wäre noch eine ganz besondere Geschichte mit einem zweijährigen Pferd, das noch nicht auf der Trainingsliste steht. Der aus der eigenen Zucht stammende Sir Filip steht im direkten Zusammenhang mit Filip Minarik. Denn der derzeit verletzte Jockey hatte der Familie Barsig vor drei Jahren den Sprung von Ito zu South Carolina geschenkt. „Wie es das Schicksal wollte, ist der Hengst vor zwei Jahren am 10. März, genau am Geburtstag von Filip Minarik, zur Welt gekommen. Da war die Namensfindung eine einfache Sache“, so Claudia Barsig über den Hengst, der sich aktuell bei Christian von der Recke in Weilerswist befindet. „Dort hat ihn Filip auch schon besucht. Wir wollen ihn in den Weg „seines Galoppers“ auch ganz stark einbinden, schließlich haben wir ihm auch die Geburt des Pferdes zu verdanken!“ Die Geschichte mit dem zweijährigen Ito-Sohn nimmt gerade jetzt auch ordentlich Fahrt auf: „Er war bis vor ein/zwei Monaten noch recht phlegmatisch, dann hat er plötzlich einen Riesensprung gemacht. Deswegen haben wir uns entschieden, ihn für diese Jahreszeit, wenn wir in Cagnes sind und zuhause aufgrund des Wetters nicht allzu viel machen können, ihn bei Christian unterzubringen, bei dem wir uns an dieser Stelle auch bedanken möchten.“ Im Frühling wird er dann nach Dresden zurückkehren. Spätestens dann ist im Stall von Claudia Barsig alles angerichtet für eine erfolgreiche Saison 2021. (Fabian Breuer)

Wer die komplette Stallparade inklusive der Beleuchtung der einzelnen Pferde lesen will, kann das über diesen Link tun: lesen.sport-welt.de

Im aktuellen Podcast des Dresdener Rennvereins 1890, „Zielspiegel“, bespricht Claudia Barsig einige ihrer Schützlinge. Zum „Zielspiegel“ geht’s hier:

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