Dresdner Rennställe der DDR bis 1990
Seit Beginn des Pferderennsports ist es ein Prinzip, dass sich die Besitzer mit ihrer individuellen Auswahl des seidenen Renndresses von ihren Konkurrenten unterscheiden. Es gibt auch prominierte Rennfarben, wie die des Hauses Windsor in England.
Auch in Deutschland gibt es bekannte, traditionsreiche Rennfarben, die jeder, der eine Rennbahn besucht, kennt. Bereits vergebene Rennfarben sind geschützt, manche für den Besitzer ein Leben lang. Deshalb bedarf es manchmal einiger Änderungen, bevor die Rennfarbe den persönlichen Vorstellungen und den Regeln entspricht und genehmigt werden kann. In Deutschland gibt es rund 4.000 registrierte Farbkombinationen.
Der folgende Beitrag listet die letzten volkseigenen Rennställe in Dresden-Seidnitz bis 1990 auf.
Rennstall Bergland (1961-1990)
Den Rennstall Bergland gab es von 1961 bis 1990 in den Farben Grün und Weiß mit einem Karomuster auf dem Dress des Jockeys. Der Trainer Erwin Streubel trainierte von 1946-1969 und brachte u.a. Afrikaner als Hindernis-Champion 1950 zum Sieg. Der zweite Trainer war Wolfgang Streubel, welcher 1970-1990 das Amt übernahm. Er war 5 x Gewinner des Silbernen Hufeisens von Dresden und erzielte als Trainer insgesamt 436 Siege.
Große Rennstall Bergland-Sieger waren Wildau als Gewinner beim Uganda-Rennen 1972 sowie 1983 Ajagus beim Dresdner Jugendpreis.
Rennstall Bockstadt (1970-1990)
Der Rennstall Bockstadt trug ebenfalls die Farbe Grün, aber kombiniert mit gelben Ärmeln. Trainiert wurden die Galopper des Rennstalls von Benno Domschke, der 1982 selbst Champion war. Als Reiter erbrachte er 62 Siege und als Trainer in seiner Laufzeit von 1967-2013 insgesamt 621 Siege.
Große Erfolge des Rennstalls waren wohl der Sieg von Versuch im Deutschen Derby 1971 sowie der Sieg im Großen Preis von Magdeburg 1974. Ein weiterer großer Bockstadt-Sieger war Osterwind, welcher 1977 den Preis von Thüringen und das Derby 1978 gewann.
Rennstall Dresdensia (1962-1990)
Ein schwarzes Dress mit gelben Armen und dazu passender gelber Kappe waren das Markenzeichen des 1962-1990 existierenden Rennstalls Dresdensia. Fritz Borrack war unter anderem Siegreiter des Herold-Sohnes Bürgermeister sowie Trainer bis 1981 mit insgesamt 482 Siegen. Ab 1983 übernahm Trainer und Reiter Peter Pietsch den Rennstall Dresdensia und führte dort u.a. den Birkhahn-Engel Intervall zum Sieg. Als Trainer errang er von 1983 bis 2004 insgesamt 329 Siege.
1962 war für Dresdensia ein sehr erfolgreiches Jahr mit Seefahrt, welcher in diesem Jahr den Preis von Berlin, das Hortensia-Rennen und auch den Triumph gewann. Den wohl größten Erfolg des Rennstalls erzielte allerdings Gidron als Gewinner der Dreifachen Krone 1979. Aber auch das Derby 1976 mit Girlitz oder der Große Preis der DDR 1986 mit Ozelot gingen als Siege in die Turfannalen des Rennstalls Dresdensia ein.
Rennstall Hochkirch (1963-1990)
Das grüne Trikot mit roten Ärmeln und Kappe sind die Farben des Renndresses des Rennstalls Hochkirch (1963-1990). Der erfolgreiche Trainer Hans Gröschel trainierte bis 1972 unter anderem Bürgermeister und Carolus. In seinen rund 30 Jahren Tätigkeitszeit als Trainer erzielte er 1.086 Siege. 1973 wurde er Hans-Jürgen Gröschel abgelöst und übernahm bis 1990 das Amt des Trainers im Stall mit 488 Siegen.
Neben Dessau (Sieger des Hoppegartener Stutenpreises 1973), Aue (Sieger vom Herbstpreis der Zweijährigen 1976) und Wildsee (Sieger vom Preis der NVA (JR) 1989) war auch Falkensee ein erfolgreiches Pferd des Rennstalls Hochkirch. 1976 gewann es den Großen Preis der DDR, das Polnische ST. Leger und den Großen Herbstpreis der Dreijährigen.
Rennstall Lausitz (1961-1990)
Auch in diesem Rennstall ist die Hauptfarbe und das gesamte Dress Grün mit Ausnahme der Ärmel. Die zusätzlich weiß gestreift sind. Von 1961 bis 1963 übernahm Trainer Ernst Gröschel unter anderem Pferden wie Glückspilz oder Holstein. 1963 legte er seine Tätigkeit jedoch nieder und Werner Pietschmann löste ihn als Trainer des Rennstalls ab. Er war Siegreiter von Osterwunder und zweimaliger Gewinner des Silbernen Hufeisens von Dresden. Bis zum Ende seiner Amtszeit 1990 hat er 478 Rennen erfolgreich gewonnen.
Zwei der größten Lausitz-Sieger waren Imker im Großen Preis von Dresden 1972 und im Preis des Leipziger Messeamtes sowie Cressida, die im Großen Stutenpreis der Dreijährigen 1973 siegte.
Rennstall Meißen (1979-1990)
Von 1960 bis 1978 war der Rennstall Meißen noch als Rennstall Neumark bekannt. Ein blaues Dress mit weißen Armen und einer roten Kappe waren die Stallfarben von Meißen. Bis 1983 und mit 447 Siegen war Georg Sowa Trainer des Rennstalls und wurde 1984 von Michael Sowa abgelöst. Dieser war bis 2009 Trainer und erlangte in seiner gesamten Laufzeit als Trainer insgesamt 362 Siege.
Das wohl erfolgreichste Pferd aus Meißen war Zigeunerheld, der 1982 den Sommerpreis der Zweijährigen, den Herbstpreis sowie den Preis des Winterfavouriten gewann. 1983 siegte er zudem im Großen Frühjahrszuchtpreis der Dreijährigen 1983 stand als Sieger des Derbys 1983 auf dem Treppchen.